Risi­ko­ma­nage­ment nach der Medi­cal Device Regulation

Aus­gangs­la­ge

Seit dem 25. Mai 2017 sind die neu­en euro­päi­schen Ver­ord­nun­gen für Medi­zin­pro­duk­te und Invi­tro Dia­gnos­ti­ka (IVD) in Kraft. Die bei­den Ver­ord­nun­gen (MDR und IVDR) lösen nach einer drei‑, respek­ti­ve fünf­jäh­ri­gen Über­gangs­frist die der­zeit noch gel­ten­den Bestim­mun­gen der euro­päi­schen Richt­li­ni­en ab. Mit den neu­en Ver­ord­nun­gen soll unter ande­rem ein höhe­res Maß an Sicher­heit für Pati­en­ten und Anwen­der von Medi­zin­pro­duk­ten gewähr­leis­tet wer­den. Um die­ses Ziel zu errei­chen, wur­den ins­be­son­de­re die Pflich­ten der Her­stel­ler deut­lich aus­ge­wei­tet und ver­schärft – und zwar über den gesam­ten Lebens­zy­klus ihrer Pro­duk­te hinweg.

Die neu­en Pflich­ten der Her­stel­ler sind in Arti­kel 10 MDR umfas­send gere­gelt. Bemer­kens­wert ist, dass auf die zen­tra­le For­de­rung in Art. 10 Absatz 1 MDR, Medi­zin­pro­duk­te künf­tig im Ein­klang mit den Bestim­mun­gen der MDR (MDR com­pli­ant) her­zu­stel­len und in Ver­kehr zu geben, bereits in Absatz 2 das Risi­ko­ma­nage­ment erst­mals gesetz­lich nor­miert ist.

Das Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tem wird nach den Vor­ga­ben der MDR somit künf­tig kla­re Pro­zes­se für das Risi­ko­ma­nage­ment beinhal­ten müs­sen, des­sen Pla­nung, Imple­men­tie­rung und Bewer­tung zu doku­men­tie­ren und zu bele­gen sind. Die sys­te­ma­ti­sier­te Erfas­sung und Doku­men­ta­ti­on ist obli­ga­to­risch und dient vor allem auch der Aktua­li­sie­rung der tech­ni­schen Doku­men­ta­ti­on. Gleich­zei­tig sind die Anfor­de­run­gen der EN ISO 13585: 2016 zu erfül­len und – eben­so wie für das Risi­ko­ma­nage­ment – zusätz­lich detail­lier­te Pro­zes­se für die Durch­füh­rung kli­ni­scher Bewer­tun­gen, die Markt­be­ob­ach­tung nach Inver­kehr­brin­gen der Pro­duk­te zu erstellen.

Hand­lungs­emp­feh­lung

Die bestehen­den Risi­ko­ma­nage­ment­sys­te­me im Unter­neh­men soll­ten auf ihre Pas­sung mit den Vor­ga­ben der MDR genau geprüft und gege­be­nen­falls ange­passt wer­den. Eine feh­len­de Über­ein­stim­mung des Risi­ko­ma­nage­ment­sys­tems mit den Anfor­de­run­gen der neu­en Ver­ord­nung stellt eine Ver­let­zung der Orga­ni­sa­ti­ons­pflich­ten des Her­stel­lers dar, die im Fal­le einer Schä­di­gung von Pati­en­ten, Anwen­dern oder Drit­ten neben einer etwa­igen Inan­spruch­nah­me nach Pro­dukt­haf­tungs­re­geln auch eine Inan­spruch­nah­me nach delikt­i­schen Grund­sät­zen zur Fol­ge haben kann. Schließ­lich kann die Ver­let­zung der nach Art. 10 MDR gebo­te­nen Her­stel­ler­pflich­ten auch eine feh­len­de MDR-Compliance begrün­den und im ungüns­tigs­ten Fal­le zu behörd­lich ange­ord­ne­ten Pro­dukt­rück­ru­fen führen. 

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