Mutu­al Reco­gni­ti­on Agree­ment (MRA) zwi­schen EU und Schweiz immer noch anhängig

Mutu­al Reco­gni­ti­on Agree­ments stel­len Abkom­men über die gegen­sei­ti­ge Aner­ken­nung von Kon­for­mi­täts­be­wer­tun­gen dar und die­nen ins­be­son­de­re der Besei­ti­gung von Han­dels­hemm­nis­sen im staat­lich regu­lier­ten Bereich.

Zwi­schen der EU und der Schweiz besteht ein sol­ches MRA, das es erlaubt, in den­je­ni­gen Pro­dukt­be­rei­chen, in wel­chen die anwend­ba­re Gesetz­ge­bung der Schweiz und der EU als gleich­wer­tig gel­ten, Kon­for­mi­täts­be­wer­tun­gen für den Bin­nen­markt der EU von einer aner­kann­ten schwei­ze­ri­schen Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­le (KBS) nach den tech­ni­schen Vor­schrif­ten der Schweiz durch­zu­füh­ren und in der EU ohne wei­te­re Prü­fung die­se Pro­duk­te auf den Markt zu brin­gen. Das trifft auch auf in der Schweiz geprüf­te Medi­zin­pro­duk­te zu, da die Euro­päi­schen Medizinprodukte-Richtlinien in schwei­ze­ri­sches Recht umge­setzt wor­den sind.

Mit dem Gel­tungs­be­ginn der EU-Medizinprodukte-VO (Medi­cal Device Regu­la­ti­on = MDR) wer­den die bis dahin gel­ten­den Richt­li­ni­en (Medi­cal Device Direc­ti­ve = MDD und Acti­ve Implan­ta­ble Medi­cal Devices Direc­ti­ve = AIMDD) abge­löst. Das MRA-EU-Schweiz ver­weist in sei­nem Anhang 1, Kapi­tel 4 zwar teil­wei­se auf die MDR, dies jedoch nur par­ti­ell. Für die fina­le Umset­zung der in die Wege gelei­te­ten Medizinprodukte-Regulierung in der Schweiz ist die erneu­te Anpas­sung des MRA aber gera­de not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung. Zuletzt wur­de das MRA-EU-Schweiz am 22.12.2017 aktualisiert.

Der ver­al­te­te Stand des MRA-EU-Schweiz führt zu Rechts­un­si­cher­heit für Medi­zin­pro­duk­te in den EU-Mitgliedsstaaten wie in der Schweiz. Kommt eine Aktua­li­sie­rung des MRA nicht zustan­de, besteht das Risi­ko, dass Schwei­zer Medi­zin­pro­dukte­her­stel­ler der Dritt­staa­ten­re­ge­lung unter­fal­len. Die Ein­fuhr von Medi­zin­pro­duk­ten aus der Schweiz müss­te dann nach Regeln für den Import aus Dritt­staa­ten erfol­gen. Bis­he­ri­ger Händ­ler von Schwei­zer Medi­zin­pro­duk­ten in den Mit­glieds­staa­ten könn­ten daher zum Impor­teur im Sin­ne der MDR wer­den und sich somit auch (unge­wollt) dem für Impor­teu­re bestehen­den, erwei­ter­ten Pflich­ten­kreis und den ent­spre­chen­den Haf­tungs­ri­si­ken aus­set­zen. Für die Aus­fuhr von in den EU-Mitgliedsstaaten her­ge­stell­ten Pro­duk­ten in die Schweiz wie­der­um wären eben­falls neue recht­li­che Rah­men­be­din­gun­gen zu beachten.

Eine Aktua­li­sie­rung und Über­ar­bei­tung des MRA erscheint daher drin­gend gebo­ten. Aktu­ell jedoch sto­cken die Ver­hand­lun­gen über eine sol­che Aktua­li­sie­rung, so dass infra­ge steht, ob sich die der­zei­ti­ge Rechts­la­ge hin­sicht­lich der Aner­ken­nung der Anfor­de­run­gen der MDR fort­set­zen wird. Nichts­des­to­trotz über­ar­bei­tet die Schweiz ihr Medi­zin­pro­dukt­e­recht in enger Anleh­nung an die neu­en euro­päi­schen Ver­ord­nun­gen (z.B. Ände­run­gen des Heil­mit­tel­ge­set­zes (HMG), des Human­for­schungs­ge­set­zes (HFG) und der Medi­zin­pro­duk­te­ver­ord­nung (MepV)). Eine neue Ver­ord­nung für In-vitro-Diagnostika wird im Jahr 2022 folgen.

Vor allem Händ­ler von Schwei­zer Medi­zin­pro­duk­ten soll­ten die Ent­wick­lung genau beob­ach­ten, um nicht unge­wollt die Rol­le eines Impor­teurs ein­zu­neh­men. reusch­law wird die Ver­hand­lun­gen zum MRA wei­ter ver­fol­gen und in die­sem News­let­ter regel­mä­ßig aufgreifen.

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