Digitale-Versorgung-Gesetz – 1. Bera­tung im Bundestag

Im Deut­schen Bun­des­tag wur­de am 27.09.2019 erst­ma­lig das Digitale-Versorgung-Gesetz (PDF) bera­ten, die wei­te­re Abstim­mung in den Aus­schüs­sen folgt. Ziel des Geset­zes ist die För­de­rung von Digi­ta­li­sie­rungs­an­sät­zen im Gesund­heits­we­sen, ins­be­son­de­re durch Imple­men­tie­rung von:

  • Gesundheits-Apps auf Rezept
  • Online-Videosprechstunden
  • Ver­pflich­ten­de Anbin­dung von Apo­the­ken und Kran­ken­häu­sern an Telematikinfrastruktur
  • Ein­füh­rung elek­tro­ni­scher Heil- und Hilfsmittelverordnungen
  • Höhe­re Ver­gü­tung für Ver­sen­den elek­tro­ni­scher Arztbriefe

Erfor­der­li­che daten­schutz­recht­li­che Ände­run­gen, bei­spiels­wei­se für die digi­ta­le Pati­en­ten­ak­te, sol­len nicht im DVG, son­dern inner­halb eines sepa­ra­ten Geset­zes gere­gelt werden.

Höhe­rer Ver­pflich­tungs­grad der Fachkreisangehörigen

Mit dem DVG sol­len die Gesund­heits­ver­sor­gung durch Digi­ta­li­sie­rung und die Ver­net­zung der ver­schie­de­nen Akteu­re im Gesund­heits­we­sen ver­bes­sert wer­den.  Dazu for­dert das Gesetz unter ande­rem die inten­si­ve Mit­ar­beit der betei­lig­ten Akteu­re im Gesund­heits­we­sen am Auf­bau einer ver­bes­ser­ten digi­ta­len Infra­struk­tur. So sol­len Apo­the­ken und Kran­ken­häu­ser bis spä­tes­tens 1. Janu­ar 2021 ver­pflich­tet wer­den, sich an die Tele­ma­tik­in­fra­struk­tur (TI) anbin­den zu las­sen. Heb­am­men und Phy­sio­the­ra­peu­ten sowie Pflege- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­ein­rich­tun­gen kön­nen sich frei­wil­lig an der TI betei­li­gen. Ärz­te, die sich wei­ter­hin nicht anbin­den las­sen wol­len, müs­sen einen erhöh­ten Hono­rar­ab­zug von 2,5 % (bis­her 1 %) ab dem 1. März 2020 in Kauf neh­men. Nach­dem bereits die schritt­wei­se Ein­füh­rung des elek­tro­ni­schen Rezepts mit dem Gesetz für mehr Sicher­heit in der Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung (GSAV) beschlos­sen und die elek­tro­ni­sche Arbeits­un­fä­hig­keits­be­schei­ni­gung mit Vor­la­ge des Büro­kra­tie­ent­las­tungs­ge­set­zes III auf den Weg gebracht wur­de, sol­len gemäß DVG künf­tig auch Heil- und Hilfs­mit­tel­ver­ord­nun­gen elek­tro­nisch erteilt wer­den können.

Elek­tro­ni­sche Heil- und Hilfsmittelverordnung

Der Emp­fang digi­ta­ler Ver­ord­nun­gen, der lang­fris­tig über die TI erfol­gen soll, erfor­dert eine Legi­ti­mie­rung der Hilfs­mit­tel­leis­tungs­er­brin­ger für den Zugriff auf die TI.  Für die Hilfs­mit­tel­leis­tungs­er­brin­ger und Homecare-Unternehmen soll dies über die Aus­ga­be auto­ri­sie­ren­der Heil­be­rufs­aus­wei­se (eHBA) durch das – noch ein­zu­rich­ten­de – elek­tro­ni­sche Gesundheitsberufe-Register (eGBR) erfol­gen. Bis­her war der eHBA gemäß E‑Health-Gesetz nur für Ärz­te, Zahn­ärz­te, Psy­cho­lo­gen, Psy­cho­the­ra­peu­ten und Apo­the­ker vor­ge­se­hen. Ana­log zur elek­tro­ni­schen Gesund­heits­kar­te soll er einen Mikro­chip ent­hal­ten, der die Authen­ti­fi­zie­rung (elek­tro­ni­sche Iden­ti­täts­prü­fung), Ver­schlüs­se­lung und elek­tro­ni­sche Signa­tur im Daten­aus­tausch in der durch die Gema­tik geplan­ten TI ermög­li­chen soll. Durch die Fach­ver­bän­de wur­de indes auch ein alter­na­ti­ves Akkre­di­tie­rungs­ver­fah­ren ange­regt, bei dem Hilfs­mit­tel­leis­tungs­er­brin­ger als Insti­tu­ti­on akkre­di­tiert wer­den. Modell dafür könn­te der bereits jetzt schon exis­tie­ren­de elek­tro­ni­sche Praxis- und Insti­tuts­aus­weis sein (Secu­ri­ty Modu­le Card Typ B, kurz: SMC‑B), der Pra­xen und Kran­ken­häu­sern den Zugang der TI ermög­li­chen könnte.

Fazit

Das Digitale-Versorgung-Gesetz stellt einen wei­te­ren Schritt in Rich­tung Digi­ta­li­sie­rung des Gesund­heits­we­sens im All­ge­mei­nen und der Pati­en­ten­ver­sor­gung im Beson­de­ren dar. Die Ein­füh­rung eines digi­ta­len Ver­ord­nungs­we­sens trägt lang­fris­tig zu einer medi­en­bruch­frei­en, ver­netz­ten und damit effek­ti­ve­ren Gesund­heits­ver­sor­gung bei. Die Initi­ie­rung der not­wen­di­gen Schrit­te zur Aus­ga­be der geplan­ten elek­tro­ni­schen Heil­be­rufs­aus­wei­se und die Anbin­dung der Akteu­re an die TI wird jedoch noch eini­ge Zeit in Anspruch neh­men, zumal Details nach wie vor umstrit­ten dis­ku­tiert wer­den. Hilfs­mit­tel­leis­tungs­er­brin­ger soll­ten die Fort­schrit­te bei den geplan­ten Akkre­di­tie­rungs­ver­fah­ren stets im Auge behal­ten und sich, sowie es mög­lich ist, akkre­di­tie­ren las­sen und an die TI anbin­den las­sen, um gegen­über Apo­the­ken, die eben­falls bei der Ver­sor­gung mit Hilfs­mit­teln tätig sind, kei­nen Wett­be­werbs­nach­teil zu erleiden. 

zurück

Bleiben Sie
up to date

Wir verwenden Ihre E-Mail-Adresse ausschließlich für den Versand unseres Newsletters. Sie können Ihre Einwilligung hierfür jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserer Datenschutzerklärung.