Ein­füh­rung des digi­ta­len Pro­dukt­pas­ses in der EU

Die EU-Kommission plant die Ein­füh­rung des digi­ta­len Pro­dukt­pas­ses. Damit wird der Aus­tausch pro­dukt­be­zo­ge­ner Infor­ma­tio­nen zwi­schen Unter­neh­men, Akteu­ren in der Lie­fer­ket­te, Behör­den und Ver­brau­chern ver­ein­facht. Die Infor­ma­tio­nen sol­len kom­pri­miert online bereit­ge­stellt wer­den. Geplant ist die Ver­füg­bar­keit aller rele­van­ten Infor­ma­tio­nen zu einem Pro­dukt, dar­un­ter bei­spiels­wei­se die Mate­ria­li­en, aus denen das Pro­dukt her­ge­stellt ist, Infor­ma­tio­nen zu Ersatz­tei­len und Repa­rier­bar­keit, Ener­gie­ver­brauch sowie zur Ent­sor­gung des Pro­dukts. Der Zugriff kann bei­spiels­wei­se durch Scan­nen eines QR-Codes am Pro­dukt über eine App erfol­gen, die die Infor­ma­tio­nen aus der Daten­bank (Pro­dukt­pass­re­gis­ter) abruft. Mit dem digi­ta­len Pro­dukt­pass soll eine län­ge­re Halt­bar­keit und Benut­zungs­dau­er von Pro­duk­ten gewähr­leis­tet wer­den. Damit wird die Kreis­lauf­wirt­schaft vor­an­ge­trie­ben und ein Bei­trag zur Errei­chung der Kli­ma­zie­le der EU bis 2050 geleis­tet. Der­zeit fehlt es an einem kon­kre­ten Zeit­plan zur Imple­men­tie­rung, bis­her war eine Ein­füh­rung zum Jahr 2022 geplant. 

Mit dem digi­ta­len Pro­dukt­pass erle­di­gen sich vie­le Pro­ble­me hin­sicht­lich Bedie­nungs­an­lei­tun­gen und Benut­zer­in­for­ma­tio­nen, die bis­her aus unter­schied­li­chen recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen in Papier­form gefor­dert sind. Zur Umset­zung des digi­ta­len Pro­dukt­pas­ses müs­sen auf euro­päi­scher Ebe­ne aber die über 70 Richt­li­ni­en und Ver­ord­nun­gen ange­passt wer­den, die der­zeit ent­spre­chen­de Vor­ga­ben für die Kenn­zeich­nung und Instruk­ti­on von Pro­duk­ten vorgeben.

In dem am 30.03.22 ver­öf­fent­lich­ten Ent­wurf für die neue Ökodesign-VO befin­den sich Rah­men­be­din­gun­gen für den digi­ta­len Pro­dukt­pass. In Art. 8 sind Anfor­de­run­gen zur Infor­ma­ti­ons­be­reit­stel­lung und in Art. 9–11 Rege­lun­gen zur Umset­zung des Pro­dukt­pas­ses gere­gelt. Bereits in der Ökodesign-Richtlinie wird das Repa­rie­ren von ener­gie­ver­brauchs­re­le­van­ten Pro­duk­ten der Ent­sor­gung vor­ge­zo­gen. Mit Ver­ab­schie­dung der Ökodesign-Verordnung könn­ten Vor­schrif­ten auf wei­te­re Sek­to­ren und Pro­dukt­grup­pen aus­ge­wei­tet werden.

Um die Ökodesign-Anforderungen bes­ser durch­set­zen zu kön­nen, sol­len natio­na­le Behör­den und die Kom­mis­si­on direk­ten Zugang zum Daten­trä­ger haben. Bei der kon­kre­ten Aus­ge­stal­tung wer­den auch Nor­mungs­gre­mi­en, Indus­trie­ver­bän­de, Ver­brau­cher­or­ga­ni­sa­to­ren, Exper­ten und inter­na­tio­na­le Part­ner mit einbezogen.

Begon­nen wird mit dem Auf­bau des digi­ta­len Pro­dukt­pas­ses bei ressourcen- und ener­gie­in­ten­si­ven Gütern wie der Bat­te­rie. Hier soll zukünf­tig die Batterie-Verordnung die Batterie-Richtlinie erset­zen. Dar­in sind Vor­schrif­ten für den gesam­ten Pro­dukt­le­bens­zy­klus der Bat­te­rie geplant.  Die Ver­ord­nung wird nach dem aktu­el­len Stand Anfang nächs­ten Jah­res in Kraft tre­ten. Aktu­ell wer­den zahl­rei­che Ände­rungs­an­trä­ge dis­ku­tiert. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass die Nach­fra­ge nach Bat­te­rien in den kom­men­den Jah­ren ins­be­son­de­re auf­grund der zuneh­men­den Inte­grie­rung von Elek­tro­fahr­zeu­gen im Stra­ßen­ver­kehr stark stei­gen wird.

Fazit

Bis­her gibt es ledig­lich pro­dukt­spe­zi­fi­sche Rege­lun­gen zu bestimm­ten Pha­sen des Pro­dukt­zy­klus, bei­spiels­wei­se für Haus­ge­rä­te. Nun müs­sen die pro­dukt­spe­zi­fi­schen Infor­ma­tio­nen digi­tal bereit­ge­stellt und erhöh­ten Trans­pa­renz­an­for­de­run­gen genü­gen. Unter­neh­men kön­nen sich bei der Aus­ge­stal­tung des digi­ta­len Pro­dukt­pas­ses ein­brin­gen und bereits jetzt ein inter­nes Umset­zungs­kon­zept dafür erar­bei­ten. Die tech­ni­sche Umset­zung des Pro­dukt­pas­ses ist auch eine noch nicht gelös­te Her­aus­for­de­rung, die nur unter Betei­li­gung der Indus­trie sinn­voll gelöst wer­den wird.

Unter­neh­men kön­nen aber mit­tel­fris­tig eine ein­heit­li­che Lösung der Pro­dukt­in­for­ma­ti­ons­pflich­ten erwar­ten, die res­sour­cen­ef­fi­zi­ent und prak­tisch sein wird.

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