Embedded Sys­tems und Open-Source-Software

Lizenz­recht­li­che Risi­ken und Herausforderungen

Ob im Smart­phone oder im WLAN-Router, ob im Auto­mo­bil oder in der Pro­duk­ti­ons­ma­schi­ne: Die Ver­wen­dung von Open-Source-Software (OSS) in Embedded Sys­tems nimmt zu. Mit der Nut­zung und Wei­ter­ga­be von „frei­er Soft­ware“ – auch im Rah­men des eige­nen Pro­duk­tes – gehen jedoch lizenz­recht­li­che Ver­pflich­tun­gen ein­her. Die Fra­ge, wel­che Pflich­ten beim Ein­satz von OSS in Embedded Sys­tems im Ein­zel­nen aus den Lizenz­be­din­gun­gen her­vor­ge­hen und wie die­se prak­tisch umzu­set­zen sind, stellt Unter­neh­men vor recht­li­che Her­aus­for­de­run­gen. Die­se soll­ten immer im Kon­text einer umfas­sen­den OSS-Compliance gedacht werden.

Wie­der­ga­be der Lizenzbedingungen

Vie­le Open-Source-Software-Lizenzen ver­lan­gen bei der Wei­ter­ga­be ent­spre­chend lizen­sier­ter Soft­ware eine Kopie des Lizenz­texts mit­zu­ge­ben. Schon an die­sem Punkt bestehen bei Embedded Sys­tems beson­de­re Her­aus­for­de­run­gen. Wer­den zahl­rei­che ver­schie­de­ne OSS-Komponenten mit unter­schied­li­chen Lizenz­be­din­gun­gen ein­ge­setzt, schei­tert eine Wei­ter­ga­be in Papier­form bereits am Umfang der Doku­men­te. Eine res­sour­cen­scho­nen­de Alter­na­ti­ve kann die Anzei­ge der Lizenz­be­din­gun­gen auf dem Dis­play des Gerä­tes sein, sofern das Gerät über ein Dis­play ver­fügt. Ob die blo­ße Anzei­ge der Lizenz­tex­te jedoch aus lizenz­recht­li­cher Sicht zuläs­sig ist, ist umstritten.

Pro­blem: Dar­stel­lung des Copyright-Vermerks

In der Pra­xis gestal­tet sich die Erfas­sung der ein­schlä­gi­gen Lizen­zen für ein Embedded Sys­tem auf­grund feh­len­der Stan­dards schwie­rig und erfor­dert oft Hand­ar­beit. Dane­ben ver­lan­gen man­che Lizen­zen auch die Nen­nung des Urhe­bers sowie die Auf­nah­me eines Haf­tungs­aus­schlus­ses. Die for­mel­len Anfor­de­run­gen an die Nen­nung des Urhe­bers sind stren­ger als bei der Mit­lie­fe­rung der Lizenz­be­din­gun­gen. Bei Embedded Sys­tems kann der Nut­zer oft nicht auf das Datei­sys­tem zugrei­fen, um die Urhe­ber­ver­mer­ke zu lesen. Hier kommt es auf die Aus­le­gung der Lizenz­tex­te an. Der Wort­laut der GNU Gene­ral Public Licence Ver­si­on 3 spricht bei­spiels­wei­se gegen Ver­su­che einer „libe­ra­le­ren“ Aus­le­gung, wel­che ähn­li­che Anfor­de­run­gen für den Urhe­ber­ver­merk anle­gen möch­te wie bei der Mit­lie­fe­rung der Lizenz­be­din­gun­gen. Hier heißt es:
„You may con­vey ver­ba­tim copies of the Pro­gram’s source code as you recei­ve it, in any medi­um, pro­vi­ded that you con­spi­cuous­ly and appro­pria­te­ly publish on each copy an appro­pria­te copy­right notice […].“

Gefah­ren und Compliance

Unter­neh­men, die in Embedded Sys­tems OSS ein­set­zen und gegen Lizenz­be­din­gun­gen ver­sto­ßen, dro­hen Abmah­nun­gen sowie Unterlassungs- und Scha­dens­er­satz­an­sprü­che der Rech­te­inha­ber. Dane­ben kön­nen Rech­te­inha­ber auch die Ver­nich­tung oder den Rück­ruf von Embedded Sys­tems ver­lan­gen, die Urhe­ber­rech­te ver­let­zen. Unter­neh­men soll­ten des­halb bei der Ver­wen­dung von OSS in Embedded Sys­tems vor­sich­tig sein und die Lizenz­be­din­gun­gen ein­hal­ten. Hier­für ist ein Compliance-Management not­wen­dig. Spe­zi­ell soll­ten Unter­neh­men die Dar­stel­lungs­pro­ble­ma­tik des Urhe­ber­ver­merks schon im Pro­dukt­de­sign beach­ten. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu Open-Source-Compliance fin­den Sie auf unse­rem One­pager Open-Source-Software – lizenz­recht­li­che Risi­ken im Unter­neh­men ver­mei­den.

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