Sit­zung der “Expert Group on lia­bi­li­ty and new technologies”

Die „Expert Group on lia­bi­li­ty and new tech­no­lo­gies“ berät die EU-Kommission bezüg­lich der Anwend­bar­keit der Pro­dukt­haf­tungs­richt­li­nie auf tra­di­tio­nel­le Pro­duk­te, neue Tech­no­lo­gien und neue gesell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen und unter­stützt sie bei der Ent­wick­lung von Grund­sät­zen, die als Leit­li­ni­en für mög­li­che Anpas­sun­gen der gel­ten­den Geset­ze die­nen können.

Da die letz­te Sit­zung der Exper­ten­grup­pe vom 14.05.2019 bereits län­ger zurück­liegt und die bereits für Mit­te 2019 ange­kün­dig­ten Leit­li­ni­en zur Pro­dukt­haf­tungs­richt­li­nie im Zusam­men­hang mit neu­en Tech­no­lo­gien wei­ter auf sich war­ten las­sen, kann die Sit­zung der Exper­ten­grup­pe vom 05.11.2019 als posi­ti­ves Signal gewer­tet wer­den. Dies gilt umso mehr, als dass eini­ge Mit­glie­der der genann­ten Exper­ten­grup­pe deut­li­che Wor­te für den letz­ten kom­mis­si­ons­sei­ti­gen Ent­wurf der zuvor genann­ten Leit­li­ni­en fanden:

„One expert went as far as label­ling it an ‘idi­ots’ gui­de to the Direc­ti­ve’. They also noted their dis­ap­point­ment that vir­tual­ly all issues rela­ted to new tech­no­lo­gies have been remo­ved despi­te the ori­gi­nal ambi­ti­on to pro­vi­de gui­dance for cases invol­ving the­se tech­no­lo­gies.” (vgl. Pro­to­koll der Sit­zung vom 18.02.2019)

Der Inhalt des bereits vor­ab ver­öf­fent­lich­ten Agenda-Entwurfs der Sit­zung lässt hof­fen, dass die­se Kri­tik gehört wur­de, wobei wir ins­be­son­de­re auf fol­gen­de Tages­ord­nungs­punk­te auf­merk­sam machen möchten:

  • Pro­dukt­be­griff: Sol­len neben kör­per­li­chen auch sämt­li­che nicht-körperlichen Pro­duk­te (inkl. Soft­ware) unter den Pro­dukt­be­griff fallen?
  • Feh­ler: Soll­te der Feh­ler­be­griff ange­passt wer­den (bspw. durch Fäl­le, in denen ein Feh­ler ver­mu­tet wird oder der Fokus stär­ker auf die vor­her­seh­ba­re Nut­zung gerich­tet wird)?
  • Scha­den: Sol­len die ersatz­fä­hi­gen Scha­dens­ar­ten (Tod, Kör­per­ver­let­zung und Pri­vat­ei­gen­tum) erwei­tert werden?
  • Her­stel­ler: Klä­rung des Her­stel­ler­be­griffs bei bspw. 3D-Druckern (Her­stel­ler der CAT-Datei oder der­je­ni­ge, der das Pro­dukt „druckt“?) und Onlinehändlern
  • Aus­schluss­tat­be­stän­de: Sol­len Ent­wick­lungs­ri­si­ken (nach Stand von Wis­sen­schaft und Tech­nik nicht erkenn­bar) wei­ter­hin von der Haf­tung aus­ge­schlos­sen sein und die „500-Euro-Grenze“ bei­be­hal­ten werden?
  • Ver­si­che­rung: Soll eine Pflicht­ver­si­che­rung für Pro­dukt­haf­tungs­fäl­le vor­ge­schrie­ben werden?

Ob sich die zukünf­ti­gen Leit­li­ni­en tat­säch­lich auf einen „idi­ots’ gui­de to the direc­ti­ve“ beschrän­ken wer­den oder die Kom­mis­si­on die Chan­ce nutzt, drän­gen­de Fra­gen inhalt­lich auf­zu­ar­bei­ten und so die vor­an­schrei­ten­den Ent­wick­lun­gen ins­be­son­de­re im Bereich neu­er Tech­no­lo­gien zu unter­stüt­zen, bleibt nun abzu­war­ten. Wir wer­den berichten.

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